Fragen & Antworten
FAQ
Was ist der Unterschied zwischen Zeolith und Biolith? Auf was sollte man achten? (von Georg Schmid)
Biolith und Zeolith sind Verbindungen v.a. aus Al und Si. Auch andere Nährstoffe wie Mg können enthalten sein.
Biolith ist gröber und wird häufig im Stall verwendet. Es ist häufig ein Vulkangesteinsmehl mit zahlreichen Nährstoffen.
Zeolith ist deutlich feiner und wird daher v.a. am Feld z.B. zum Abpuffern von Nitrat verwendet. Durch den feinen Belag auf Blättern hat es auch eine Wirkung gegen Schadinsekten, ähnlich wie Kieselgur bei Milben. Es hat auch eine deutlich größere Oberfläche, dadurch kann es u.a. Schadstoffe (z.B. aus der Luft) aufnehmen und damit die Pflanzengesundheit verbessern.
Der Vermahlungsgrad kann sehr unterschiedlich sein, je feiner umso teurer ist es in der Regel.
Unterschiede im Vermahlungsgrad erkennt man, wenn man darauf kaut.
Ausbringungsmengen: ca. 50kg/ha und Jahr
Antwort von Christoph Felgentreu und Ingmar Prohaska
Gibt es nicht mykorrhizierende Standorte?
Ja, auf sehr stark phosphorhaltigen Standorten entwickeln sich keine Mykorrhiza-Pilze, da eine der Hauptaufgaben die Phosphormobilisierung ist.
Die Pflanze benötigt daher die Mykorrhiza nicht und geht auch keine Symbiose ein. Dies ist sehr nachteilig, da auch einige Mikronährstoffe schlechter aufgenommen werden und bei Trockenheit weniger Wasser genutzt werden kann.
Was ist die Basensättigung?
Die Basensättigung ist die Summe der Sättigungen von Calcium, Magnesium, Kalium und Natrium (Basekationen).
Tonminerale und Humus haben eine negative Ladung, daher können sich Kationen (positive Ladung) anlagern (Ca++, Mg++, K+, Na+, H+).
Es kann jedoch nur eine bestimmte Anzahl an Nährionen und H+ angelagert werden, je mehr H+ angelagert ist, desto geringer ist die Basensättigung mit Nähr-Ionen für die Pflanzen.
Warum ist die Basensättigung so wichtig?
Entscheidend ist das Verhältnis der angelagerten Nährionen und H+. Dies gibt Hinweise über Bodeneigenschaften, da die unterschiedlichen Ionen verschiedene physikalische Eigenschaften im Boden haben.
Anzustreben ist ein Verhältnis (lt. Kinsey): Ca: 60-70%, Mg: 10-20%, K: 2-7,5%, Na: 0,5-3%
Magnesiumübersättigung, eine häufige Herausforderung
Magnesium ist im feuchten Zustand sehr groß und im trockenen sehr klein, d.h. es entstehen bei der Trocknung sehr viele Risse und bei Wasserüberschuss eine klebrige Masse.
Was sagt mir die Kationenaustauschkapazität (KAK)?
Die Pflanzenwurzel kann H+ Ionen abgeben und mit Nährionen austauschen, z.B.: H+⇄K+
Je nach Humusgehalt und Tongehalt und angelagerten H+ Ionen an den Austauschern hat ein Boden unterschiedliche Kapazitäten zur Speicherung an Kationen. Je mehr gespeichert sind, desto höher ist die KAK.
H+ am Austauscher
Wasserstoff–Ionen wirken wie Platzhalter am Humus oder Tonmineral. Wenn gedüngt wird, werden sie von den gedüngten Ionen verdrängt und die gedüngten Nährionen können gespeichert werden. Sind keine H+ Ionen am Humus oder Ton, können sie nicht langfristig gespeichert werden.
Sie sind im Bodenwasser gelöst und können leicht ausgewaschen werden. Daher sollten ca. 15 % H+ an den Austauschern sein.
Wie hängt Kälberdurchfall mit Bodengesundheit zusammen?
Kälberdurchfall beginnt sehr oft mit Selenmangel, der sich auf die Zellerneuerung auswirkt und damit Muskelschwäche auslöst.
Dadurch haben die Kälber keinen bzw. einen schlechteren Saugreflex. Selen ist ein Eiweißbestandteil und braucht ein ausgeglichenes Stickstoff – Schwefel – Verhältnis.
Dr. Elisabeth Stöger.
Wie kalken, vor allem auf magnesiumreichen, zur Klutenbildung neigenden Böden?
Das ist eine schwierige Sache. Zunächst braucht man eine Basensättigungs-Analyse (deswegen empfehle ich die Kinsey-Bodenuntersuchung), denn es kann auch Kalkmangel vorliegen – bei hohen pH-Werten! Ist die Kalziumbasensättigung zu niedrig, wird ja Kalkung empfohlen.
Ist sie zu hoch (> 68-70% Ca-Basensättigung bei Neal Kinsey), wird kein Kalk empfohlen. Die Bodenstruktur wird durch die Kalzium- und Magnesiumübersättigung geprägt, es sind eben die schweren, kalten Böden. Das begrenzt die mikrobielle Aktivität und damit die Bodenatmung. Diese braucht die Pflanze für die Kalziumaufnahme! Kalziummangel auf kalziumübersättigtem Standort kann also die Folge sein. Besonders wenn das Bodenleben durch Anbaumaßnahmen geschädigt wurde, tritt Kalziummangel auf. Die anderen Nährstoffe sind auf diesen Standorten ebenso schlecht verfügbar. Deshalb sind solche Böden erstrangig bodenaufbauend – regenerativ zu bewirtschaften.
Was ist zu tun?
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Bodendiagnose:
Struktur vor der Arbeit mit Spaten und Sonde prüfen. -
Bestandesdiagnose auf Kalkmangel:
nach der Saat blasses Aussehen, gelbe Blattspitzen beim Getreide, im Raps grüne Blattadern, klare Brechungsgrenze im Refraktometer, Werte der Pflanzenanalyse. -
Maßnahme auswählen:
schwache Kopfkalkung mit gut wirksamem Kalk, Blattspritzung mit fein vermahlenem Kalk, Behandlung mit Fermenten. -
Kontrolle:
Blattfarbe wird grüner, im Refraktometer wird die Brechungsgrenze undeutlich, der Erdbehang an neuen Wurzeln wird auffällig stärker, an Wintergerste reduziert sich Typhula
Quelle: Dipl. Ing. (FH) Dietmar Näser
So viel Schwefel düngen? - ich habe ja schon 10 kg über den Entzug gedüngt!
Die Nährstoffbilanz einer Kultur läßt den Nährstoffaufschluß durch Pflanzen, den Bodenstoffwechsel und die Austauschvorgänge im Boden unberücksichtigt. Der Boden ist kein Gefäß, das vor der Entnahme gefüllt werden muß, sondern ein lebender Organismus, der bei Gesundheit gehalten werden sollte.
Schwefel nimmt die Pflanze aus dem organischen Teil des Ton-Humus-Komplexes auf, ist der Humusgehalt niedrig z.B. <3% bei Sandlehmen, reicht es nicht. Wenn das Bodenleben gleichzeitig artenarm und inaktiv ist (sieht man an fehlenden Regenwürmern), kommt es zu Schwefelmangel. Eine Schwefeldüngung beginnt zunächst, Ungleichgewichte der Basensättigung auszugleichen, das „verbraucht“ Schwefel. Das Bodenleben nutzt bei Mangel den gedüngten Schwefel auch, deshalb sind die Empfehlungen so hoch – es soll ja auch bis zur Ertragsbildung reichen.
Quelle: Dipl. Ing. (FH) Dietmar Näser, www.gruenebruecke.de
Pfluglose Mindererträge gegenüber pflügenden Nachbarn?
Hat es gegeben, vor allem auf schweren oder kalten Standorten. Auf diesen Standorten ist die biologische Aktivität des Bodens gering, als Voraussetzung für hohe Nährstofffreisetzung.
Wenn diese Böden verdichtet sind, wird es noch schlechter. Der Pflug schafft durch Oxidation einen Nährstoffschub und bricht Verdichtungen auf – mit allen Nebenwirkungen, insbesondere dem erneuten Pflugbedarf.
Die maximale Förderung der biologischen Aktivität sollte deshalb immer am Beginn reduzierter Bodenbearbeitung stehen. Gründüngung mit allem was geht – das ist mehr als Stoppelsaat-Zwischenfrucht -, Flächenrotte, Gleichgewichte herstellende Düngung und Unterbodenlockerung, auch partiell, sind die Anfangsmaßnahmen.
Die Aufwertung organischer Dünger fördert die Bodenbiologie ebenso. Eine gezielte Anwendung von Enzymen, Fermenten und mineralischen Blattdüngern kann den belebenden Effekt der Maßnahmen verbessern.
Muss man gegen die Bodenbelebung „sündigen“ (nasse Ernte, Dienstleister, Hackkulturen, Feldgemüse), sind akkurat umgesetzte Maßnahmen zur Bodenbelebung, wenn es geht, um so wichtiger.
Quelle: Dipl. Ing. (FH) Dietmar Näser
Was sind die erfolgsentscheidenden Merkmale einer Fräse?
Abgewinkelte Messer, Räder vorn und hinten, ein Getriebe. Die Farbe ist unerheblich.
Fragen und Antworten von den Bioaustria Bauerntagen 2022 “Immergrüne Anbausysteme”
Gibt es bei „Immergrünen“ Systemen Probleme mit dem Stechapfel?
Ingmar Prohaska: Ja, jedoch kann man durch Untersaaten und Begleitsaaten das Auftreten von Stechapfel verringern.
Zu Folie 15: „und wo ist die Säule wieviel mehr Wasser übrig bleibt bei 400 mm Niederschlag?“. Also wie wirken sich die Begrünungsmischungen auf die Wasserreserven aus?
Ingmar Prohaska: Hier finden Sie Informationen zum Wasserverbrauch von Zwischenfrüchten: https://www.magazin-innovation.de/suchergebnis.html?query=bodner
Welche Winterzwischenfrüchte sind für die Beweidung mit Schafen empfehlenswert?
Ingmar Prohaska: Je nach Zielstellung kann man unterschiedliche Arten verwenden. In diesem Fall sollte das im Detail geklärt werden. Hinweis: Bitte keinen Buchweizen, aufgrund des Fagopyrin !!!
Zusammensetzung der SolanumPro?
Ingmar Prohaska: Die aktuelle Zusammensetzung finden Sie auf unserer Homepage:
www.humusbauern.at/unser-angebot/dsv-saaten-österreich-saatgut
Bei detaillieren Fragen können Sie mich gerne kontaktieren.
Wie kann man sicherstellen, dass Begleitsaaten die Hauptkultur nicht überwuchern und damit zu einer zu starken Konkurrenz für die Hauptkultur werden?
Ingmar Prohaska: In erster Linie durch den richtigen Anbauzeitpunkt je nach Mischung und Mischungszusammensetzung.
Funktioniert die Begleitsaat bei Ackerbohne/Weizen Gemenge auch?
Ingmar Prohaska: Je nach Mischung, prinzipiell kann man auch hier sicher auch eine Untersaat machen. Ich denke die M2 oder die M2 Plus sollte für die zeitige Anlage im Herbst oder je nach Gebiet im Frühjahr passen. Diesbezüglich können Sie mich gerne kontaktieren.
Würde Lein als Untersaat wie Leindotter funktionieren bzw. wäre die Getreideernte noch problemlos?
Ingmar Prohaska: Lein ist auch in der M2 Plus enthalten, hier sollte man jedoch nur sehr kleine Mengen verwenden.
Wie verhält es sich mit dem Zeitpunkt der Untersaat bei schweren Böden?
Ingmar Prohaska: Auch hier würde ich die Untersaat im Herbst anlegen (bei Getreide)
Ist es möglich / sinnnvoll in Soja eine US zu etablieren. Würde es beim letzten Hacken einstreuen. Mischungs-Empfehlung?
Ingmar Prohaska: ja, kann man machen – M2 Plus würde ich hier verwenden.
Welche Getreideuntersaaten sollen konkret verwendet werden (Milchviehbetrieb, mittelschwerer Boden, 1.200l Jahresniederschlag) wann einsäen?
Ingmar Prohaska: Grundsätzlich könnte man die M2 verwenden. Je nach weiterer Nutzung könnte man auch Country Mischungen verwenden. Dies sollte jedoch nach Gebiet und Zielsetzung abgestimmt sein.
Wie schaut es mit Erntefeuchte beim Drusch vom Getreide aus mit Gräseruntersaaten?
Ingmar Prohaska: Die M2 ist so konzipiert, dass es bei der Ernte kein Problem ist.
Wie kann ich solche Untersaaten technisch einfach ausbringen?
Ingmar Prohaska: Feinsamenstreuer (APV), beim Striegeln, beim Walzen, mit der Rollhacke
Gibt es Erfahrungen zu Begleitsaaten für Hanf?
Ingmar Prohaska: Ja, unter Hanf ist es häufig zu Dunkel für eine Untersaat, wenn dann sollte sie frühzeitig gesät werden.
Ist es besser die Untersaat einzustriegeln oder einzuhacken (Saattiefe)?
Ingmar Prohaska: Ich denke beides ist OK. Prinzipiell ist die Saatgutablageempfehlung bei 1-2cm.
Weißer Gänsefuß – Zeigerpflanze, Möglichkeiten zur Eindämmung z.B. Anbauzeitpunkt, Bodenbearbeitung, Begrünungen vor Sommerungen?
Ingmar Prohaska: Gänsefuß ist eine Ruderalpflanze und wächst, wenn der Boden offen ist, wenn Nitratüberschüsse vorhanden sind, wenn der Boden überhitzt bzw. wenn die Biologie zusammengefallen ist.
M2 US im Getreide im Frühjahr nach Striegeleinsatz angebaut, nach der Ernte gut entwickelt. Jetzt meine Frage, wann soll die Untersaat umgearbeitet werden und eine Begrünung angebaut werden zB. eine winterharte ZWF bin im System Immergrün? Die Folgefrucht ist Körnermais.
Ingmar Prohaska: Je nach Witterung und Zeitmanagement. Eine Zwischenfrucht wie die MaisPro TR kann in oder nach der Untersaat angelegt werden. Prinzipiell sollte sie so früh wie möglich und spätestens bis Ende August angelegt werden.
Kontakt:
Ingmar Prohaska
0650/6780550